Reim-Arten
An dieser Stelle möchte ich die verschiedenen Reimarten unter die Lupe nehmen. Natürlich ist diese Liste nicht vollständig, aber soll zumindestens einen Einblick in die verschiedenen Reimarten liefern.
1. Reine Reime
Bei reinen Reimen findet ein genauer Gleichklang in Vokal und Endkonsonant der sich reimenden Silben statt, wie z.B. Raub, Staub,… Reine Reime werden, da sie am einfachsten und naheliegendsten sind, natürlich sehr häufig verwendet und sind vor allem, aber nicht nur, bei Endreimrappern beliebt.
Beispiel:
Stieber Twins :“…ich ess hier, produzier, bei meiner Mama, im Heidelberger Hauptquartier…“
2. Unreine Reime
Der Gleichklang von unreinen Reimen ist, wie der Name schon sagt, ungenau oder unvollständig, und zwar entweder in den Vokalen ,den Schlußkonsonanten oder beiden. Die Unvollständigkeit kann bei den Vokalen sowohl qualitative (z.B. ü statt i) als auch quantitative (kurzes a statt zu langem a) Gründe haben. Auch unreine Reime sind sehr häufig, da sie schön mit sich spielen lassen und Wörter gut dadurch verbunden werden können.
Beispiel:
F.A.B. – Disstraktion: „Ich rocke Röcke und sogar Kartoffelsäcke mit Instrumentalen von der MC Hammer Cassette…“
Main Concept (David Pe) – Münchenz Diktatur: „…ein Text, ein Lied, Kritik und zwar an Münchens Politik, Mann, mit dieser führe ich Krieg, doch ich hab noch nicht gesiegt.“
3. Assonanz
Assonanz liegt vor, wenn nur Vokale am Gleichklang beteiligt sind, z.B. sehen-regen.
Beispiel:
F.A.B. – Freaks: „…sind unbeschreiblich dicht, folglich von großer Masse, es ist kein Wunder, denn ich schreibe sie zuhause und nicht auf der Strasse…“
Das Gleiche funktioniert natürlich auch mit Konsonanten. Befindet sich der zu wiederholendene Konsonant am Anfang des Wortes, spricht man von einem Stabreim oder Alliteration. Beispiel:
Raid – Autogener Trainer: „…viele Rapper reden Regeln rauf und runter, wedeln munter…“
4. Rührende Reime
Diese Reime sind Reime zwischen zwei völlig gleichklingenden Wörtern, die bedeutungsunterschiedlich sind, wie Wirt-wird.
Beispiel: F.A.B. – F.A.B. am Mikrofon: „…ich hab ’nen Trick, du nennst ihn Tick, der in mir tickt, mich zwickt…“
5. Identische Reime
Dem rührenden Reim ähnlich ist der identische Reim, mit dem Unterschied, daß die gleichlautenden Wörter auch gleichzeitig das gleiche bedeuten.
Beispiel:
Stieber Twins: „…ich bin, wer ich bin…“
6. Grammatikalische Reime
Bei grammatikalischen Reimen kehrt dasselbe Wort bzw. derselbe Wortstamm in verschiedenen Ausformungen wieder, beispielsweise Ruf-rief-rufen-rufs-rief.
Beispiel: F.A.B. – F.A.B. am Mikrofon: „…kapier die Lage, denn ich bin hier die Waage, wiegeden Inhalt…“
7. Doppelte Reime
Ein doppelter Reim ist da, wo sich die letzte und vorletzte betonte Silbe eines Wortes oder Wortkomplexes reimen, z.B. schiefe Bahn, tiefer Kahn.
Beispiel: Immo – Immoflow: „…doch beiße nicht, sondern bin der heiße Wicht, laber dich mitScheisse dicht, oder etwa nicht…“
8. Gespaltene Reime
Der gespaltene Reim ist vom doppelten Reim nicht weit entfernt, nur hier verteilen sich die zwei Reimsilben der einen Reimhälfte definitiv auf zwei Wörter, während die andere Hälfte beide Silben in einem Wort hat, wie bei damals-kam als.
Beispiel:
Immo – Immoflow: „…laber dich mit Scheisse dicht, oder etwa nicht? Na also, in jedem Fall so, denn mein Name buchstabiert sich I doppel M O…“
9. Gebrochene Reime
Bei dem gebrochenen Reim reimt sich eines der Reimwörter nur mit seiner ersten Wortsilbe, der Rest steht in der nächsten „Zeile“ bzw. im nächsten „Rapabschnitt“.
Beispiel:
Boulevard Bou – Geh zur Polizei: „…wir brauchen die Polizei, wir brauchen sie mehr denn je, aber wir brauchen sie zum Schutz aller Be-völkerungsgruppen in diesem Land, also versteh…“