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Funk Styles History

Grundsätzlich kann man sagen, dass sich einige der Bestandteile der Funk Styles auf alte Schritte aus afrikanischen Stammestänzen und auch alte Jazzschritte aus den dreissiger und vierziger Jahre zurückverfolgen lassen. Nur wurden die Schritte aufgenommen und weiterentwickelt, so dass diese in die Funk Styles Tanzstile aufgenommen wurden. Der Begrif Funk Styles hat auch nicht von Anfang an diese Tänze miteinander verbunden oder bezeichnet, sondern kam erst im Laufe der Zeit und wird hier verwendet da er als Überbegriff am Besten passt.

Locking

Locking entstand in den Ghettos von Los Angeles (Watts und Compton). Es geht auf die aggressiv drohende Gangart und Körperhaltung der Crips zurück, mit der diese ihre Gegner einzuschüchtern versuchten. Das Locking entschärft diese Drohgebärde durch gezielt erzeugte Komik.
Locking Tänzer orientieren sich an der Funk-Musik. Die witzigen clown-mäßigen Effekte dieses Tanzstils (Clownwalking, Funky Pinguin oder Funky Chicken) rücken den Tanz der Karikatur sehr nahe. Die Tänzer inspirierten sich dabei auch an im Alltag beobachtbaren Bewegungen. Das Stop And Go von in einer Schlange anstehenden Menschen oder die Ticketentwertung (Bus-Stop) zählen zu den ‚klassischen‘ pantomimischen Basisfiguren.

Der Urheber des Locking ist aus South Central (Los Angeles) und heisst Don Campbell. Er erfand den Campbellock, was die ursprüngliche Bezeichnung fürs Locking war. Entweder war es 1969 oder 1970. Er tanzte in vielen Clubs und war als Tänzer ungeschlagen, gewann jeden Contest. Don Campbell begann in der Musiksendung Soul Train aufzutreten, was seinen Tanzstil populär machte. Auf Anfrage stellte er dann eine Gruppe zusammen. Diese bestand in der ersten Formation aus: Don Campbellock, Fluky Luke (Leo Williamson), Campbellock Jr. (Greg Pope), Shabba Doo (Adolfo Quinces), Penguin (Fred Perry), Slim the Robot (Bill Washington) und Toni Basil (bekannte Choreografin und seine Freundin).

Diese Gruppe namens The Campbellock Dancers, welchen sie später in The Lockers änderten, hatte in verschiedenen Fernsehshows Auftritte, wie z.B. in der Carol Barnett Show oder Saturday Night Live. Sie traten mit einigen legendären Entertainern auf: Frank Sinatra, Bop Hope, Sammy Davis Jr., Dean Martin, Aretha Franklin,…

Die Locking Tänzer inspirierten sich an den TV Shows der frühen 60er Jahre, wie z.B. Lost In Space, in denen Roboter zu sehen waren. Locking besteht aus hydraulischen, roboterartigen, extrem kontrollierten Bewegungen, die durch wilde, unkontrollierbare Bewegungen unterbrochen und von einer komischen Mimik begleitet werden. Locking Bewegungen aus der Anfangszeit sind z.B. der Lockwalk, bei dem die Knie und Füße nach außen bewegt werden, der Wrist Roll, also das Schleudern einer wie an einem Faden hängenden Hand aus dem Gelenk heraus, die abrupt wieder in eine gehaltene Position gebracht wird oder der Knee Drop, bei dem der Tänzer auf die Knie fällt.

Popping & Boogaloo Style

Boogaloo Style

In Fresno, einer Kleinstadt zwischen Los Angeles und San Francisco, entwickelten Sam (Boogaloo Sam) und seine Brüder 1975 den Boogaloo Style. Von der Gruppe „The Lockers“ inspiriert, wird in diesem Tanzstil das Locking mit weniger abgehackten bzw. weniger wild ausgeübten Bewegungen kombiniert; insbesondere mit den von Sam entfalteten weichen und fließenden, die Hüften oder Knie, aber auch Schulter und Kopf mit einbeziehenden, kreisförmig rollenden und raumgreifenden Bewegungen des Boogaloo Style. Der Name wurde von James Browns Song „Do The Boogaloo“ abgeleitet. Als er eines Tages um das haus herum tanzte, sagte sein Onkel: „Boy, do that boogaloo!“. Daraufhin fragte Sam seinen Onkel was das bedeuten würde, und sein Onkel sagte: „That means you’re getting down.“ Von da an war er Boogaloo Sam.

Poppin

Auch das Poppin wurde von Sam erfunden. Beim Poppin wird der Körper unter Strom gesetzt indem der Tänzer muskuläre Kontraktionen einzelner Bewegungsabläufe vollzieht. Es gibt den Arm-Pop, den Leg-Pop usw. Der Tänzer sieht dabei aus als ob er ferngesteuert wird.

Electric Boogaloo
1977 gründete Sam mit einigen anderen Tänzern die Electronic Boogaloo Lockers und 1987 zusammen mit seinen Brüdern Poppin Pete und Ticking Deck die Gruppe The Electric Boogaloos. Die einzelnen Mitglieder erfanden immer neue Styles: Toyman Skeet erfand den Toy Man Style und Tickin Will entwickelte das von Boogaloo Sam erfundene Ticking weiter, eine Bewegung, die das Nachbeben eines durch Bewegung erschütterten metallenen Körpers imitiert. Scarecrow Scully arbeitete den Scarecrow Style weiter aus, Darryl, auch King Cobra genannt, den Snake Style und Creepin Cid erfand den Float. Zu den Grundbewegungen zählt auch das Waving, wobei Wellen durch den Körper geschickt werden. Die Belebung oder Menschwerdung eines Roboters wird hier gemimt. Auch der von Michael Jackson präsentierte Moonwalk ist ein Teil des Electric Boogaloo und wurde nicht von Michael erfunden.
Als weitere Insirationsquellen dienten die stop-and-motion Bewegungen der Zeichentrick- und Science-Fiction-Filme. Auch Videospiele und Bewegungsstile vergangener Kulturen lieferten Anregungen für die Tänzer, wie z.B. der King Tut Style, welcher sich an den Arm- und Handhaltungen ägyptischer Hieroglyphen anlehnt.

The Electronic Boogaloo Lockers (gegründet 1977 in Fresno, California)
BOOGALOO SAM: Erfinder des Poppin und Boogaloo Style
SLIDE (NATE): Mitbegründer der Gruppe
ROBOT JOE: Mitglied seit der ersten Stunde
TOYMAN SKEET: Erfinder des Toy Man Style
TICKIN WILL: Lernte das Ticking von Sam
TWIST-O-FLEX DON: RIP – er war ein sehr harter Popper

The Electric Boogaloos (gegründet 1978 in Longbeach, California)
BOOGALOO SAM: Erfinder des Popping und Boogaloo Style
POPIN PETE: Sams kleiner Bruder
TICKIN DECK: Sams anderer kleiner Bruder
ROBOT DANE: Wurde Mitglied nach einem Battle mit Sam
PUPPET BOOZER: Wurde für den Puppet Style bekannt
CREEPIN SID: Kam aus Arkansas um Boogaloo zu lernen
SCARECROW SCULLEY: Sam brachte ihm den Scarecrow Style bei
DARRYL (KING COBRA): Erfinder des Snaking Style
GEORGE (KING PYTHON): Einer der ersten Popper aus Long Beach