Bora (SSR)

Diese Gruppennamen hat wohl schon jeder gehört. Besonders der Name Southside Rockers wurde oft ausgesprochen. Leider auch hin und wieder mit einer negativen Aussage. Doch wer kennt denn wirklich die Geschichte dieser Gruppe, was sie alles gemacht und durchgemacht hat?
Ich persönlich bin stolz drauf euch dieses Interview mit B-Boy Bora präsentieren zu können, der stellvertretend für die ganze Gruppe oder auch nur für sich auf meine Fragen geantwortet hat.
Ich bin auch stolz drauf euch ein Interview zu geben bei dem ihr mehr über einen Menschen erfahrt den ich zu schätzen weiss, nicht nur wegen seiner tänzerischen Vergangenheit, sondern auch wegen seinem Verhalten und seiner Einstellung.
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HHWS: Seit wann tanzt ihr schon und wie seid ihr zum Tanzen gekommen?
BORA: Ich fange jetzt mal bei mir, Bora, an und zwar tanze ich seit 1990. Vorweg mal, jeder von uns hat eine andere History. Der eine hat früher, der andere später angefangen. Die meisten haben so um 1988-1990 angefangen. Der Harris, der ist ja schon älter, hat, glaube ich, bereits schon 1986 angefangen zu poppen. Bei mir war es so: ich bin durch Freunde zum Tanzen gekommen, Freunde waren damals die Birkenfelder: Salva (heute ja auch SouthSide Rockers) und andere Birkenfelder.
Wie gesagt, jeder von uns hat seine eigene Geschichte. Die Birkenfelder und ich, wir hatten zusammen eine Gruppe (Extreme Dance Squad, Hip Hop Madnezz, haha das waren Zeiten 🙂 )
Zerk, also Serkan, der heute auch Besitzer des Big Pimpin Clubs in Pforzheim ist, hatte, wie ich weiss, angefangen mit andern Freunden am Schlachthof (Oststadt Pforzheim) seine ersten Runden abzuziehen. Danach hatten er und andere angefangen im Jugenhaus Eastend (Oststadt Pforzheim) zu trainieren.
Dev hat seine Inspiration von seinen Brüdern gehabt die schon früher in Heidelberg gerockt hatten. Dev und Scotty hatten, wie ich weiss, im Jugendhaus Harlem (Heidelberg Emmertsgrund) ihre ersten Trainingsanfangsstationen. Wer von uns wann, wo, wie und warum angefangen hat, sollte man am Besten persönlich unsere Jungs fragen (kann ich gerne noch für Dich tun).
In Pforzheim hatte so etwa 1990 fast jeder gebreakt. Hatte einer nicht gebreakt, war er eine Art Außenseiter. Viele hatten später aufgehört, aber wir (Salva, Zerk und Bora) gehörten zu jenen, die nie mit dem Trainieren aufgehört haben. War ja selbstverständlich dass viele aufgehört haben, aber wir haben weiter gemacht.
HHWS:Wie ist eure Gruppe entstanden?
BORA: Die Idee der Gruppe existierte bereits 1993. Da war es so: die Pforzheimer hatten ihre Gruppe, die „Kinder der Zukunft“, die Stuttgarter hatten „Breakin Effects“, das war die Gruppe von Aydin, dann die bekannten „Point Blank“ aus Heidelberg, da waren Dev Rock , Scotty und Lil Rock dabei und Harris hatte ja seine „B-Force“. 1993-95 war es so: auf jedem Jam Flyer hast du immer all die oben genannten Gruppen gesehen. Ob das jetzt Zufall war oder die Belohnung dafür dass du da immer hingereist bist….ich würde mal eher auf das zweite tippen. Die Freundschaft bei uns ist ja so entstanden, dass wir immer auf den Jams präsent waren, uns gut verstanden haben und auch zusammen Spass und gewisse Visionen (nämlich die Liebe zum B-Boyin) hatten.
1993 organisierten wir, damals die „Kinder der Zukunft (KDZ)“dann unsere erste Jam in Birkenfeld. Da waren wir auch alle da und kamen auf die Idee eine Unity-Gruppe zu gründen, da wir eh immer zusammen auf Jams zu finden waren. Da haben wir dann beschlossen, dass jede Gruppe sich einen Gruppennamen für die Unity ausdenken sollte. Wir hatten damals überhaupt keine Idee, die Heidelberger – das weiss ich nicht mehr und die Stuttgarter, die hatten damals „Southside Rockers“ vorgeschlagen. Das war Nico von Breakin Effekts, der später mit dem Tanzen aufgehört hat, der sich damals diesen Gruppennamen ausgedacht hatte. Wir haben uns später alle für „SouthSide Rockers“ entschieden.
Wir haben das dann nie so ernst genommen, denn es war ja „nur“ Art eine Unity-Gruppe. Für jedes Mitglied war die Unity zweitrangig, weil an erster Stelle die eigene Gruppe stand. Deshalb war es auch 1995 so, dass beim Battle of the Year wir, KDZ, und auch Point Blank separat teilnahmen, obwohl die Unity–Crew schon damals bestand.
Nicht lange Zeit danach war es dann so, dass es in jeder Gruppe interne Probleme gab. Der eine hatte plötzlich nicht mehr getanzt, der nächste war verletzt (Ron der Turtlemaster), der andere war auf einem anderen Weg. Bei den Stuttgartern (Breakin Effekts) war es so, dass von einer siebenköpfigen Gruppe nur noch der Aydin übrig blieb. Es gab da keine Stuttgarter B-Boys mehr außer Aydin.
Die Heidelberger hatten auch ihre Probleme, so wie wir, die KDZler, auch. Anfangs ignorierst du deine internen Probleme, da das Tanzen im Vordergrund steht, aber mit der Zeit demotiviert es einen auch. Ich bin heute nach einem Jahrzehnt Erfahrung der Meinung, dass ein Tänzer immer einen Weg finden muss, wenn er sieht dass die Motivation nachlässt. Damals war es so: Man hat gesehen das die internen Gruppenprobleme existierten und sich nichts änderte und auf den Jams hat man immer die gleichen Leute mit den gleichen Gruppenprobleme und der Liebe zum Tanzen getroffen…was sich dann daraus entwickelte kann sich jeder denken. Wir haben dann irgendwann mal gesagt: „Hey, wir sind die Leute die immer rumreisen und uns sehen, lasst uns eine Show machen für das Battle of the Year 1996 als Southside Rockers.“
Da haben wir dann jedes Mitglied der vier Gruppen gefragt, auch jeden Stuttgarter, obwohl die nicht mehr gebreakt haben, ob sie Bock hätten mitzumachen. Und die ganzen Leute haben nein gesagt, bis auf die acht, die die SSR Show 1996 dann gemacht haben. Nach unserer bekannten „Shadow Soldiers“ Show 1996 auf dem BOTY in Celle kam unsere Show so gut an, dass viele nur noch SSR wollten…so hat sich das mit der Zeit so ergeben.
So ist also unsere Gruppe SSR entstanden, sie hat sich aus den jeweiligen Problemen der einzelnen Gruppen herauskristallisiert. Und KDZ ist ja eine andere Geschichte.
HHWS: Kannst gerne auch erzählen.
BORA: Ok, KDZ ist aus „Crazy Move“, die damalige Pforzheimer Gruppe schlechthin, entstanden. Bei „Crazy Move“ waren die besten Breaker aus Pforzheim dabei, jedoch waren auch viele Assis Mitglied der Gruppe die andere Dinge im Kopf hatten (Schlägereien etc). Nach häufigen internen Problemen, gerade mit diesen speziellen Mitgliedern, haben wir später mit Skip, Fuat, Zerk, Salva, Nini, Mend und mir die Gruppe „Kinder der Zukunft“ gegründet. Später waren Nini und Mend nicht mehr dabei und Fidi und Rodga sind dazu gekommen.
HHWS: Wie war es in eurer Anfangszeit, was für ein Gefühl war es zu breaken und wie habt ihr solange die Liebe zu Hip Hop und zum B-Boying in euch behalten?
BORA: Zu unserer Anfangszeit, da brauche ich eigentlich nicht viel zu sagen, die Anfangszeit war die beste Zeit. Das ist genauso als wenn einer sagt: „Meine Jugendzeit war die beste Zeit“. Ich denke das hängt zum Teil zusammen.
Unsere Hip Hop Anfangszeit war für uns die beste Zeit, eine Art Entdeckungsreise für uns. Fragt man Kultpersonen wie Storm, Swift, Speedy etc. so werden diese bestimmt auch sagen, dass die Anfangszeit des HipHop in Deutschland die Schönste war, obwohl es damals für alle wahren HipHops sehr schwer war in der Gesellschaft als Kulturbestandteile akzeptiert zu sein. Die Jams die ich zu meiner Anfangszeit so damals miterleben konnte waren einfach granatenhaft. Wir waren zu der Zeit gewillt von Stadt zu Stadt, Jam für Jam auf eigene Kosten und zum Teil ohne Geld in der Tasche zu touren. Es war sehr schön neue interessante Leute kennen zu lernen, welche die gleiche Liebe zu etwas teilten. Ein tolles Gefühl, überall, egal wo du hingekommen bist, konntest du mit anderen Leuten auf deinem Level fett Party machen. Auch Leute die du nicht kanntest hatten durch den Bezug zu B-Boying eine Arte mentale Beziehung.
Das war wirklich die schönste Zeit weil da wirklich jeder das gleiche im Kopf hatte, es ging um Kreationen, es ging um Underground. Ok, da war damals schon diese harte Anti-Kommerz Schiene vorhanden. Das hatte aber da keinen gestört.
Damals hatte einfach jeder seinen Spass, das war das wichtigste.
Es war auch so: es gab nicht so viele Hip Hopper, sprich Writer, DJ’s, Rapper und B-Boys. Du wusstest in Hamburg gibt es den und den, in Berlin den und den. Dann war es wirklich so, jedes Wochenende warst du in einer anderen Stadt, aber du warst immer auf der gleichen Party. Du warst immer mit den gleichen Leuten zusammen, hast mit ihnen nur woanders, in einer anderen Location gerockt.
Heutzutage weiß man ja, die Szene ist ziemlich groß, und wenn ich heutzutage auf eine Jam gehen würde, würde ich nicht mehr so viele kennen. Ich kenne vielleicht die alten Füchse und das gilt nicht nur für mich, das gilt für die meisten. Es ist nicht mehr so wie früher, dass jeder jeden kennt. Früher war es auch so, wenn da einen auf der Strasse mit einem Adidas Anzug gesehen hast, dann bist du auf die Idee gekommen den Typen anzusprechen und ihn zu fragen ob er auch tanzt oder sonst noch was macht. Und heute ist es mittlerweile gewöhnlich dass viele solche Outfits tragen. Und heute wird man mehr mit dem Konkurrenzkampf konfrontiert als gemeinsam zu rocken.
Ich sag mal ehrlich, ich habe mit dem Breaken angefangen, weil jeder gebreakt hat, wenn einer nicht gebreakt hat, war er damals, wie bereits erwähnt, ein Outsider. Cool sein, Mädels aufreißen, das waren die Anfangsmotive. Es war dann so, je professioneller wir wurden, umso mehr haben wir die Liebe zum Tanzen entdeckt und gespürt. Das kann man wörtlich nicht beschreiben wie man auf dieses Liebe stößt. Ich kann nur so viel sagen: Man muss es spüren und seine eigene Philosophie zum Tanzen finden. Jeder der das Tanzen liebt muss nicht die gleichen Motivationsgründe haben. Vielleicht haben sehr viele ähnliche oder gar die gleiche Motivation, aber es muss nicht identisch sein. Viel wichtiger ist aus meiner Sicht, dass eine Person überhaupt eine Art Philosophie zum Ganzen was er macht hat. Anfangs hatte ich auch keine Motive oder es waren eher Motive die vergänglich waren (z.B. Cool sein)…Jedoch macht man es so lange bis man sich irgendwann fragt, wieso man es überhaupt macht. Und dann kommt man irgendwann zu dem Entschluss, dass da mehr dran sein muss. Man lebt und liebt was man macht.
Das ist genauso wie wenn du eine Frau hast. Die liebst du auch nicht von Anfang an, anfangs hast du sie gern und magst sie, doch dann geht es vielleicht irgendwann auf Liebe über. Dann ist es unbewusst vollkommener Liebe. Aus meiner Sicht kann man etwas Leben wenn Liebe existiert.
HHWS: Wurde euer „Hobby“ von euren Eltern akzeptiert?
BORA: Meine Eltern haben mir immer die Freiheit gelassen obwohl sie mich mehr für die Schule pauken sehen wollten, als ich es getan hatte. Bei mir war es so, dass ich in der Schule eh gut war und keinen Stress deswegen hatte. Auf der anderen Seite sind meine Eltern, wenn ich heute mit ihnen darüber rede, stolz auf mich, wie weit mich das Tanzen gebracht hatte. Ich meine ich sage Ihnen heute noch: Hey überlegt doch mal welchen Weg ich hätte auch gehen können. Ich meine das Tanzen und Hip Hop an sich hat mich zum grossen Teil zu dem positiven Menschen gemacht, den du vor dir sitzen siehst und reden hörst. Klar spielt Erziehung auch eine grosse Rolle und hat auch seinen Einfluss. Aber es gibt auch genug Beispiele wo Eltern sich bei der Erziehung echt grosse Mühe geben und alles dran tun, dass ihre Kinder nicht auf die schiefe Bahn kommen und es geschieht manchmal trotzdem. Ich denke ein Mensch, speziell ein Jugendlicher kommt nicht auf dumme Gedanken wenn er das Leben zu schätzen weiss und es aus irgendeinem Grund liebt. Ich hatte damals das Tanzen, was mir sehr viel bedeutete und mir war es aus diesem Grund nicht Wert, unüberlegte oder negative Sachen abzuziehen.
Spätestens nach unserer „SonyMusic – SSR – Zeit“ weiteten sich die Augen unserer Eltern und spätestens da waren sie stolz auf uns. Sie konnten es gar nicht glauben wie weit wir es geschafft hatten. Ich persönlich habe dann sogar noch die Erfahrung machen müssen, das meine Eltern bei meinem Austritt vom „Sony SSR Projekt“ mich umstimmen wollten statt mein „Studium“ zu machen vordergründlich zu tanzen. Natürlich hatten meine Eltern, nachdem ich meine Situation erklärt hatte, sofort Verständnis für meine Entscheidung.
HHWS: Wie habt ihr eure Liebe zum Hip Hop so lange in euch behalten, auch in Bezug darauf, daß ihr mit Sicherheit auch stressige Zeiten und Verletzungen hattet?
BORA: Eine ähnliche Frage wie Nummer 3 (siehe oben)…aber ich baue mal die Antwort aus.
Also ich sag mal ehrlich, ich beneide mich heute noch für die Zeit, in der ich nur für Hip Hop leben konnte, denn so wie in der Zeit kann ich das heute leider nicht mehr tun. Das ist eine traurige Tatsache, aber es ist halt die Gesellschaft und das Studium, die mich dazu zwingen. Aber heute weiss ich, dass ich nicht nur für Hip Hop leben muss, sondern ich sage mir Hip Hop ist ein Teil von meinem Leben.
Mit Arbeit, Arbeit und noch mal Arbeit, wird man mit der Zeit belohnt und wenn man immer trainiert, dann wirst du auch immer besser. Wenn man besser wird, wird man motivierter und hat immer mehr etwas an das man glaubt und an dem man hängt. Man bekommt auch immer mehr Spaß dran, die Leute respektieren dich immer mehr und mehr, du wirst etwas in den Augen der Leute. Wobei ich der Meinung bin, dass man einen Menschen als Mensch schon respektieren sollte und nicht weil er etwas Besonderes kann und ist. Wenn ich heute zurückblicke, weiss ich dass ich in der Zeit am produktivsten in meinem Leben war, ja sogar mehr als in meinem Studium und sonst wo. Anfangs wenn man nicht so gut ist, muss man sich vielleicht sogar mit Qual und Schmerzen zwingen dran zu bleiben. Eine Gruppe die einem den Rücken stärkt ist da vielleicht eine große Hilfe um dies machen zu können. Aber es gibt auch viele Einzelbeispiele, die anfangs ohne Gruppe auf eigene Faust gekämpft haben.
Wenn ich ins Training gehe und unmotiviert bin, dann weiss ich aus Erfahrung dass man sich die Motivation auftanken muss. Dies kann durch Jambesuche, Videos oder sonst noch andere Dinge geschehen. Falls du keine Motivation hast, dann musst du sie, wie gesagt, vielleicht mit bisschen Nachhilfe schaffen. Aus meiner Sicht sind die Philosophie und die Motivation die Erfolgsmotoren, die dich immer am Ball halten.
Und natürlich auch die Gesundheit. Aber die zwei Sachen bringen dich dazu, dass du nicht nur in den Kreis gehst und deine Spins machst, sondern dass du auf der Fahrt mit dem Bus nach Hause überlegst: „Welchen Schritt mache ich heute Abend?“
Ich musste jedoch auch andere, gar negative Erfahrung im Punkto Motivation machen: In unserer „Sony-Music- SSR – Zeit“, wurden wir zum Teil verwöhnt. Wir sind fast überall rumgereist, kamen dann irgendwo an und mussten dann immer die gleichen Shows machen. Die Shows konnten wir mit geschlossenen Augen. Da war es klar, dass dadurch keine Selbstentwicklung mehr entstand. Die Philosophie geriet bei mir persönlich mit der Zeit in Vergessenheit. Immer mehr mussten wir uns aufs Show- Training fixieren. Gruppentechnisch und Showtechnisch konnten wir uns zwar weiterhin verbessern, aber im Bezug aufs einzeltänzerische lies es bei dem einen oder anderen nach. Ich möchte nicht sagen, dass es bei uns allen der Fall war, weil bei uns speziell bei Salva und LilRock weiterhin große einzeltänzerische Verbesserungen gab, aber ich sage mir heute, die hätten in dieser Zeit durch Fokus auf das einzeltänzerische viel, viel besser werden können.
In unserer „Sony-Music- SSR – Zeit“, und Leute ich spreche jetzt nur für mich, habe ich heute das Gefühl hatte ich den eigentlichen Bezug zum Tanzen langsam verloren. Es war auch in meiner harten Studiumphase zum Teil so. Was ich damit sagen möchte: Ich hatte unbewusst oder gezwungenerweise meine Prioritäten im Leben geändert, so dass ich das Eigentliche am Tanzen vergessen hatte. Heute sage ich und rate jedem keine Prioritäten zu setzen, sondern lasst das Tanzen immer ein Teil von eurem Leben sein. Man muss nicht den ganzen Tag für HipHop da sein, wichtig ist aus meiner Sicht dass man in dreißig Jahren weiterhin mit dem Tanzen konfrontiert wird.
Wir hatten auch immer wieder Verletzungen, mal schlimmere, mal nicht, aber jeder konnte immer weitertanzen.
HHWS: Traten bei euch schon schwerwiegende Verletzungen auf, die eventuell auch einen Folgeschaden haben?
BORA: Das kam auch schon vor in dieser langen Zeit. Vor unserer „SonyMusic – SSR – Zeit“ war es so, dass, falls einer aus privaten oder körperlichen Gründen nicht konnte, er aussetzte, was überhaupt kein Problem war. Doch in der „SonyMusic – SSR – Zeit“ sah es dann ganz anders aus, ein Beispiel: als wir auf der Glücksspirale (SAT1 TV) waren und Dev sogar eine starke Verletzung hatte und sich sogar mit Krücken bzw. Rollstuhl bewegen musste, gab es kein wenn und aber. Der Grund war, weil er halt Frontmann bei uns war und unverzichtbar für den Singpart und speziell den Rappart war. Also bei den professionellen Auftritten war es immer Pflicht zu tanzen. Der Lil hatte sich auch mal den Fuß angebrochen und wir hatten dann die Show ein paar Stunden vorher umgeändert, damit er mittanzen konnte.
Wenn du eine Verletzung hast, dann sollst ja eigentlich nicht tanzen, aber in dieser Zeit gab es wie gesagt kein wenn und aber!
HHWS: Ihr habt ja schon viel zusammen erlebt. Battles, verschiedene Touren,…. Was bedeutet euch eure Gruppe?
BORA: Da hat sich seit Entstehung unserer Gruppe fast gar nichts geändert. Wenn sich etwas geändert hat, dann dass, das wir nur tiefer zusammengeschweißt sind. Einmal Southside immer Southside, weisch wie ich mein :-)?
Ich sage nur „Forever Brothers“. Es ist natürlich zu erwähnen, dass manche miteinander halt einen engeren Kontakt haben. Aber wenn es um die Gruppe geht, dann denkt jeder gleich. Ich bin fest davon überzeugt, wenn ich die Gruppe brauche, dann ist die Gruppe auch da!
Wenn wir irgendwo auf einer Party sind, dann sind wir dort auch alle zusammen. Das ist der Normalfall. Ich fühle mich neben den Jungs einfach am wohlsten. Das war bei uns immer so. Das haben auch andere so gesehen.
Nach unserem Erfolg wurden ja Gruppen gebildet, die nach dem Transferschema gebildet wurden, da wurde der eine oder andere gute Tänzer noch in eine Gruppe integriert… der kann das gut, und jener, der das gut kann.
Die kannten sich untereinander nicht so gut und wollten nur mit uns mithalten.
Ich weis ja nicht ob die Leute das alle wissen, unsere Gruppe hat ja eine Geschichte, wie ich anfangs erzählt habe.
Das hatte mich so aufgeregt, ich hatte diese Sachen auch schon vergessen. Manche Gruppen wurden gebildet und haben erst nach einer ganzen Zeit miteinander harmoniert.
Bei uns war es so, dass wir erst miteinander harmoniert haben und dann was gemacht zusammen haben und nicht umgekehrt wie es bei andern Gruppen war. Ich möchte aber nicht diese Gruppen kritisieren, die erst im nachhinein harmoniert haben, hauptsache alle haben etwas für die Szene beigetragen. Wir haben uns nicht zusammengeschlossen um gegen jemanden mithalten zu können. Wir haben uns im Notfall zusammengeschlossen um jede einzelne Gruppe zu retten: KDZ, Breakin Effekts, PBB und B-Force.
Heute muss ich noch etwas gestehen: Ich dachte damals z.B. BattleRockmaniax wäre auch eine zusammengewürfelte Truppe. Das nehme ich längst zurück. Ich habe gelernt im Leben nie etwas zu beurteilen ehe ich die Wahrheit kenne! Heute weiß ich nämlich dass es eine Gruppe ist, die zusammenpasst. Die haben sich auch damals schon gut verstanden. Die haben es nicht gemacht wegen uns. Die haben das vielleicht als Beispiel genommen, dass wir uns gut verstanden haben und zusammengetan haben. Aber anfangs war das nicht so, anfangs habe ich gedacht: „Die haben das so gemacht, die haben das so gemacht, …“. Sorry für all die Vorurteile die ich hatte.
HHWS: Die Underground Zeit des B-Boying ist ja schon seit einiger Zeit vorbei. Was haltet ihr von der Entwicklung der B-Boying Szene?
BORA: Also was es vor 30 Jahren für Moves und Styles gab und was es jetzt für Moves gibt. Da kann man nur staunen und gespannt abwarten, was es in 30 Jahren für Moves und Styles geben wird. Hoffe ich kann dies alles noch miterleben.
Der Breakdance Trend war ja zweimal da, einmal zu Rocksteady Zeiten und dann da, wo wir auch die Chance hatten groß raus zukommen. Fakt ist, nach der ersten Breakdance Welle war B-Boying tot, aber durch Leute wie z.B. Storm und Swift, denen man dafür dankbar sein sollte, wurde es weiter am Leben erhalten. Gerade diese beiden waren ja auch in New York und haben da Leute motiviert, die schon längst mit dem Breaken aufgehört hatten.
Jetzt ist es halt so, in jeder Stadt, in jedem Land, findest du B-Boys. Das ist fett! Ich hätte vor 8-9 Jahren niemals an so eine Entwicklung gedacht. Ich dachte damals auch, es wird heute keine enorme Entwicklung in Punkto Moves und Styles geben, aber da habe ich mich glücklicherweise getäuscht. Es gibt Sachen die der Mensch noch leisten kann, von denen ich es niemals für möglich gehalten hätte. Ich glaube auch, dass es sich noch weiterentwickeln wird, man soll sich einfach überraschen lassen.
HHWS: Vermißt ihr diese Zeit, in der es überall die kleinen Jams gab?
BORA: Ja wir vermissen diese Zeit. Auf jeden Alter, das waren die besten und schönsten Zeiten. Die kleinen Jams verbinde ich immer mit der Anfangszeit, und die Anfangszeit ist einfach die beste Zeit. Was heute davon übrig geblieben sind, sind viele Jam Flyers, einige seltene Aufnahmen und vor allem die ganzen schönen Erinnerungen.
HHWS: Bei einigen Battles seid ihr ja als Gewinner herausgegangen. Welchen Stellenwert haben Battles und insbesondere das BOTY für euch?
BORA: Zu jenem Zeitpunkt als wir am BOTY sowie anderen Turnieren teilnahmen, hatten Sie einen sehr hohen Stellenwert für uns. Es kann gut sein, das diese für den einen oder anderen (Scot und LilRock) noch weiterhin einen hohen Stellenwert haben, da diese noch im Boty 2004 mit Stuttguard teilnahmen. Das müsstest du die noch mal fragen. Aber ich rede nun von meinem Standpunkt aus:
Wie gesagt, damals eine sehr Priorität, aber das hat sich im Laufe der Jahre geändert. Ich bin längst nicht mehr scharf drauf teilzunehmen. Sollten wir als Southside Rockers doch mal die Gelegenheit oder das Bedürfnis haben mitzumachen wäre ich natürlich für meine Brüder dabei und das vom ganzen Herzen. Mir geht’s persönlich nicht mehr darum mich oder als Gruppe irgendwo etwas zu beweisen…viel wichtiger ist für mich dagegen so lange wie möglich dabei zu sein und zu trainieren…den Spaß und Lifestyle darin niemals zu verlieren, denn das ist das höchste was ein Tänzer erlangen kann und weiter bringt, nicht der Fame. Fame stärkt natürlich eventuell die Motivation eines Einzelnen, aber die kann man sich auch durch andere Dinge holen.
Die Leute bzw. Tänzer die Ihre Motivation dadurch erhöhen, indem sie gewillt sind an Boty oder anderen Turnieren teilzunehmen, sollen dies tun.
Zu mir: ich bin längst nicht mehr battlegeil, lieber füreinander als gegeneinander…das ist meine Devise und es bringt mich auch voran. Früher hatte ich da noch mehr Motivation und hab dadurch mehr trainieren können dass ich fixiert war, gegen bestimmt Leute oder Gruppen zu batteln. Aber mit der Zeit war es leider nicht mehr schön, da auch persönliche Battles stattfanden, bei der man mal auch persönlich einen batteln wollte….ich meine es ging nicht mehr um das wahre Batteln sondern man wollte einen anbatteln, weil einem ein anderer auf den Sack ging…es lag also, wie soll ich sagen, keine Philosophie dahinter. Aber auf der anderen Seite würde ich heute auch gerne coole Leute batteln, es soll Spass machen und nicht persönlich angreifend sein, ansonsten bin ich der erste der das Handtuch in den Kreis wirft und auf so etwas verzichtet.
Also wie gesagt so battlegeil wie wir früher waren, sind wir nicht mehr und ich kann mich noch daran erinnern wie es nachgelassen hat, das war die Zeit in der jeder gegen jeden gebattlet hat. Das war nicht mehr schön. Du bist auf eine Jam gegangen und da hat jeder jeden schief angeguckt. Das war die Zeit wo sich alles geändert hat. Das Battle of the Year, da braucht man ja nicht viel zu sagen, das war anfangs eine kleine Jam und was das jetzt für einen Status hat – man staune! Ich war früher ein bisschen dagegen aber mittlerweile find ich es gut, da das so Ereignisse sind, die für das Breaken sprechen. B-Boys und B-Girls stehen hier im Mittelpunkt, ist doch toll. Viele, auch nicht aus der Szene, kennen das Boty und so wird im Endeffekt eine Förderung des HipHops realisiert. Deswegen finde ich solche Veranstaltungen wie z.B. das Battle of the Year oder die Freestyle Session, auch wenn sie mit Geld – Machererei verbunden werden, was mir scheißegal ist, einfach super. Ich bin froh dass es solche Veranstaltungen gibt. Den Leuten die dort hingehen gibt es das Gefühl: Hey, wir sind nicht alleine.
HHWS: Was haltet ihr von dem Einfluß des BOTY auf die Szene?
BORA: Da gibt es halt Vor- und Nachteile. Die Vorteile habe ich ja bei der vorigen Frage genannt. Die Nachteile sind halt, wo viele Leute sind, da muss auch viel vermarktet werden und wird geklaut und so….
Ich find das BOTY an sich super, aber ich finde die Einstellung der Leute schade, die nur noch ans BOTY denken. Es gibt Leute die einfach mal auf der Siegertreppe stehen wollen und das war es dann. Aber das ist nicht der Sinn der Sache, das war auch nicht der Sinn der Sache bei uns. Die Einstellung „dabei sein ist alles“ finde ich da besser.
HHWS: Passierte es öfters, daß es nach Battles mit dem Gegenüber noch Streit gibt und ist euch ein Battle besonders in positiver/negativer Erinnerung geblieben?
BORA: Also wir haben uns echt immer mit den Dortmunder „Move to Kill“ in die Haare gekriegt und anfangs mit den „Unique Wizzards“. Und z.B. bei einem Battle, da sind wir nicht als SSR hin sondern als KDZ, PBB usw., da gab es halt ein Battle zwischen KDZ und „Move to Kill“, wir waren da zu dritt und die zu viert oder fünft und der Scotty hat uns dann geholfen. Und da war es dann derb, danach habe ich schon gedacht ich verprügle zwei Leute, obwohl das eigentlich schwachsinnig ist.
Oder das BOTY national 1997 als wir gegen die Unique Wizzards gebattlet haben. Aus meiner Sicht war es auch unentschieden, ich sag auch heute nicht, dass wir besser waren. Aber es war halt so: sie waren nicht besser als wir. Es war eine Jury Entscheidung die durch Verhältnisse von bestimmten Gruppenmitgliedern und einem Jury Mitglied so gekommen ist, alle bis auf diesen einen haben unentschieden gestimmt, nur er hat für die Wizzards gestimmt. Der hat halt gegen uns gestimmt weil er halt gegen SSR war. Wir konnten uns aber eine Woche später bei den Urban Skillz in Zürich revanchieren. Da waren wir auf jeden Fall dann besser. Aber ist heute, wenn ich zurückdenke, schnurz, heute würde ich gerne Leute von Unique Wizzards treffen und einen Kaffeeklatsch mit denen abhalten, die alten Zeiten sind mir einfach zu wertvoll um gegen irgendwelche Leute oder Crews zu hetzen!
Ich weiss es heute zu schätzen dass es die Unique Wizzards gab. Damals habe ich vielleicht anders gedacht, aber heute ist das nicht mehr so. Ich bin froh, dass es die Leute alle gegeben hat und das wir solche Erfahrungen gemacht haben und feindselige Beziehungen mit anderen Gruppen hatten. Aber das hat sich alles geändert. Es sind auf jeden Fall noch viele Battles gewesen die ich nie vergessen werde.
Zu der positiven Erinnerung an Battles kann ich noch sagen, dass durch die Battles von KDZ gegen PBB, PBB gegen Breakin Effekts und halt diese Battles SSR entstanden ist, weil wir da immer Spaß hatten.
HHWS: Durch euren „Ausflug“ in die Musikszene haben euch Kritiker ja Sellout vorgeworfen. Definiert doch mal bitte den Begriff Sellout und nehmt Stellung zu den Kritikern.
BORA: Also ich sage es so, wenn jemand die Möglichkeit hat durch seine Gabe, durch sein Training Geld zu verdienen, dann ist das für mich kein Sellout. Sellout ist für mich, wenn du etwas verkaufst zu dem du nicht stehst. Und du machst es, um mehr zu verkaufen. Wir waren nicht Sellout, wir waren Kommerz. Ob du jetzt Kommerz mit Sellout gleichsetzt, das ist wieder eine andere Sache. Kommerz ist für mich die Schiene wo du wirklich Geld machen kannst. Und auf der Schiene waren wir auch. Wir hatten am Ende ja nicht das Glück Millionäre zu werden oder so, aber wir waren auf der Schiene. Wenn jetzt z.B. Massive Töne ein Poplied rausbringen würden um mehr Platten zu verkaufen, das wäre für mich Sellout. Aber Massive Töne bringen das „Cruisen“ raus und haben damit in die Top 6 eingeschlagen und damit viele Hip Hopper und Hip Hop Publikum verwöhnt, warum sollte das dann Sellout sein? Das ist für mich kein Sellout, da sie ja nicht ihren Stil geändert haben. Sie haben sich schon weiterentwickelt, aber nicht bewusst eine Schiene eingeschlagen um mehr Platten zu verkaufen.
Aber abgesehen davon, jeder hat auch eine andere Definition von Sellout und Kommerz.
Wenn einer den Weg gehen möchte und fett Kohle machen will, dann ist das seine Sache. Im Endeffekt ist das Resultat das wichtige. Wenn das, was rauskommt, Scheisse ist, dann ist das halt so. Dann kann ich sagen: „Scheisse, das ist ja richtig Sellout geworden.“
Warum soll einer durch das was er liebt nicht Geld verdienen? Das ist ja die Chance für ihn sich noch mehr damit zu beschäftigen für das was er lebt. Es gibt nichts Schöneres für einen Künstler, für einen der das lebt, wenn er noch mehr Zeit damit verbringen kann. Was ist besser: Wenn er von acht Uhr morgens bis sechs Uhr abends irgendwo am Fließband arbeiten müsste und abends dann seine Texte rappt oder er/sie sich den ganzen Tag auf seine Texte und Produktionen konzentrieren kann?
Das sind auch so Sachen wo mir später bewusst wurden. „Wenn der Typ mir 400€ gibt, wieso soll ich das nicht annehmen?“ Nimm das Geld an und kauf dir fette Trainingsschuhe zum Tanzen oder buch Dir eine Reise nach New York um dort andere B-Boys zu treffen.
Sellout ist für mich wenn einer sagt: „Ich rappe jetzt weil ich reich werden will.“
Es soll mir keiner was erzählen von Sellout. Die Leute die ankommen und was von Sellout erzählen, die dürften nicht mal Schuhe an den Füßen haben, die müssten gegen alles Materielle sein. Die dürften überhaupt keine Bedürfnisse haben. Ich glaube nicht dass du mir einen Sellout Typen nennen kannst der keine materiellen Bedürfnisse hat. Es soll mir keiner einen Buddhisten vorpredigen. Wenn einer sagt er ist Buddhist und er hat keine materiellen Bedürfnisse – much Respekt.
Sogar ein Buddhist würde niemals Fuck Sellout sagen. Der würde sagen: “Das ist seine Sache, soll er es so machen.“ Mit so Begriffen wie Sellout und Kommerz komme ich schon seit 8-9 Jahren nicht mehr in Kontakt. In der Zeit in der wir rauskamen, da waren schon viele in der Szene gegen uns. Und da ist es mir dann bewusst geworden. Wir haben damals auch zu Fanta 4 „Fuck You, Sellout“ gesagt. Die Musik der Fanta 4 mag ich heute immer noch nicht, aber nicht wegen Sellout oder so, ich mag einfach ihre Musik nicht. Ihre Persönlichkeit möchte ich aber nicht beurteilen und ich habe auch nicht das Recht dazu, weil ich die nicht kenne. Vielleicht sind es hammer coole Jungs und ich freue mich für die dass sie Ihr Geld damit verdienen, mit das was sie lieben und leben. Das harte war, dass die Leute uns gleich als Sellout abgestempelt haben. Wir haben mit unseren Fähigkeiten versucht etwas zu schaffen, mit dem wir langfristig dran bleiben können. Aber ihr dürft nie vergessen, wir waren keine Rapper, sind dann groß rausgekommen und haben unseren Stil geändert. Wir mussten mit dem was wir haben das bestmöglichste herausholen. Und davor waren wir auch die Deppen, wir waren die Background Tänzer für irgendwelche Rapper, wo es dann zwei verschiedene Backstage Räume gab, einen für die Rapper und einen kälteren Raum für die Breaker. Und wo wir uns das jetzt plötzlich so gönnen konnten, da sind wir dann auf einmal Sellout?
Ich habe meine Definition von Sellout, ansonsten würde es das Wort nicht für mich geben. Sellout heisst Ausverkauf und das definiere ich so, dass es Ausverkauf mit allen Mitteln ist.
Wir sind einfach nur ein Teil von dem Ganzen. Wie wir nicht das Recht haben andere Leute als irgendwas abzustempeln hat auch keiner das Recht uns als Sellout zu bezeichnen.
Wir sind auch Teil der Geschichte. Genauso wie z.B. Battle Squad, Flying Steps, Rockin Attack oder die Rocking Force, wir sind ein Teil von dem Ganzen.
HHWS: Auf der ganzen Welt gibt es B-Boys. Einige Länder sind noch in den Anfangszeiten, aber in vielen gibt es schon fest verankerte Szenen. Glaubt ihr, daß es wieder einen Rückgang geben wird wie in den 80er Jahren, so daß es nur noch eine Handvoll Tänzer gibt?
BORA: Ich habe festgestellt, damals als die Anfangszeit in Deutschland war, da waren Leute wie Kenny (Ken Swift) und Fable hier und haben gesagt: „ Hey, das ist jetzt hier wie damals bei uns in den Anfangszeiten.“ Ok, man hat alle Worte von denen zwar aufgenommen, jedoch nicht so richtig verstanden was sie meinten. Aber nach dieser großen Änderung (die Jams sind leider nicht mehr das was sie waren) jetzt ist es für mich leichter zu verstehen was die gemeint hatten. Wahrscheinlich hat es sich bei denen genauso entwickelt.
In der Türkei ist die Szene noch ziemlich frisch. In jedem Land herrscht eine andere Entwicklungsphase. Es kann sein dass in China gerade die Phase ist, die hier vor 10 Jahren war. Deutschland hat es ja auch lange Jahre nach den Amis erlebt. In den unterschiedlichen Flecken der Erde werden die unterschiedlichen Phasen zu unterschiedlichen Zeiten erlebt, so scheint es zu sein.
HHWS: Was haltet ihr davon, daß sich manche Tänzer auf bestimmte Sachen, wie z.B. Powermoves spezialisieren. Dies ist besonders auch bei Nachwuchs Tänzern der Fall. Was für einen Ratschlag gebt ihr dem Nachwuchs?
BORA: Also das wichtigste ist, dass man nie den Spaß und die Motivation am Tanzen verliert. Und wenn einer denkt er hat seinen Spaß daran, indem er Powermoves trainiert, dann soll er das machen und andere ihn in Ruhe lassen. Man sollte jede einzelne Vorliebe tolerieren. Wenn er denkt dass er so länger motiviert in der Szene bleibt, dann soll er es so machen. Aber die wahren Leute, die lange dran bleiben, die es so oft gesehen haben, z.B. einen Airtwist oder so, für die ist das kein Augenschmaus wie für jemanden, der das zum ersten Mal sieht. Deswegen verstehe ich auch den Nachwuchs, der den Augenschmaus kennen lernen und trainieren möchte. Aber mit der Zeit erkennt man (so wars zumindest bei mir), dass in anderen und neuen Schritten, viel mehr Kreativität drin steckt als wenn man sich auf etwas spezialisiert. Das wichtigste ist nicht, dass sich jemand auf irgendwas spezialisiert, das wichtigste ist, dass er neue Kreationen reinbringt. Und wenn das einer mit Powermoves macht, dann Hut ab. Aber Fakt ist, bis zu einem bestimmten Alter kannst du noch diese Spins machen, aber irgendwann wird der Körper träge und er macht es physisch nicht mehr mit. Und einer, der das tanzen liebt, der sucht dann eine Alternative um langfristig weitermachen zu können. Das beste Beispiel ist Storm, der hat ja früher schon gepoppt und gelockt, aber hat sich durch seine Moves und Styles ’nen grossen Namen gemacht. Und woher kommt der Name Storm? Der war halt der „Sturm“ schlechthin, der hat gedreht ohne Ende. Man weiss wer Storm ist und was er kann, auch wenn man die Moves und Spins, die andere in der Szene fasziniert hatten, von ihm nicht mehr so oft zu sehen bekommt.
Das kommt halt durch die Einsicht, die Liebe zu allen Tanzelementen. Klar, es ist bekannt dass alle gleich mit Moves anfangen, aber einer der sich jahrelang damit beschäftigt, mit der Philosophie und der Geschichte, der erkennt dann, das Wahre liegt darin neue Sachen zu kreieren. Egal ob er der Powermove Spezialist ist oder nicht.
Mein Rat ist einfach, trainiert nicht Sachen bei denen ihr keinen Spaß habt. Die Entwicklung ist bei fast jedem gleich, je länger man tanzt, umso größer wird die Erkenntnis, dass man seinen eigenen Stil hervorbringen möchte. Wenn du eines der Teile liebst, dann liebst du irgendwann halt das Ganze.
HHWS: Wie oft habt ihr trainiert und wie oft habt ihr für Auftritte trainiert oder Battles?
BORA: Also früher haben wir jeden Tag so 2-3 Stunden trainiert. Aber jetzt geht halt jeder seinen eigenen Weg. Jeder versucht noch dran zu bleiben. Fakt ist, dass wir früher jeden Tag trainiert haben, für Shows haben wir uns halt noch extra getroffen und trainiert. Und zu „Sony-SSR- Zeiten“ konnten wir zwar trainieren (10 Stunden/täglich), aber es war fast nur Show-Training.
HHWS: Findet ihr es gut viele Auftritte zu machen? Ist es ein guter Weg um Erfahrungen zu sammeln?
BORA: Wir haben nicht mehr so viele Auftritte wie früher, aber wenn ein Auftritt kommt, dann bin ich froh. Der Grund hierfür ist, dass sich keiner mehr richtig um SSR kümmert. Dies sollte aber nicht negativ aufgefasst werden. Es ist halt so, dass jeder seinen Weg geht und gehen muss. Ich z.B. mit meinem Studium und mein Vorhaben etwas in der Türkei aufzubauen, DevRock hat seine Lehre abgeschlossen (macht aber noch in diversen Showgeschichten mit, genauso wie LilRock) Serkan kümmert sich um seinen Club (siehe Links Interview Teil1), Aydin und Scotty machen ja Ihre Geschichte (siehe Links Interview Teil1). Harris organisiert ja Workshops (siehe Links Interview Teil1) und Salva übt seinen Beruf weiterhin aus.
Klar ist es besonders heute eine wertvolle Ehre mit SSR Shows und Auftritte zu haben, da wir immer etwas Besonderes dabei mitnehmen und erleben.
Ich habe doch auch früher beim McDonalds geschafft für zwei Jahre sonntags von morgens bis abends, und später als wir Fame hatten, konnte ich während meiner ABI Zeit mein Geld durchs Tanzen verdienen. Während andere Mitschüler ihr Geld irgendwo durch irgendeine Tätigkeit verdienten, konnte ich sehr viel rumreisen, neue Leute treffen, Spaß haben und sogar dabei noch Geld verdienen. Weiß du wie glücklich ich war? Ich hatte mit dem, was mir Spaß machte und was ich ausleben konnte, auch noch Geld verdienen können. Es hatte, wie man sieht, einige gute Aspekte viele Shows zu machen. Bezogen auf die Erfahrung: nicht nur durch Shows, sondern auch durch Training und allem konnte man wertvolle Erfahrungen machen. Das Leben ist eine Schule, in der man überall, sei es durch kleine Erlebnisse und Erfahrungen, seine Lehren ziehen sollte.
HHWS: Würdet ihr auch andere Tänze oder Tänzer (z.B. Salsa, Mambo,…) in eure Auftritte einbinden?
BORA: B-Boying ist ja eine Multikulti-Tanzform. B-Boying selbst hat ja viele Einflüsse. Es sind viele verschiedene Tanzkulturen hineingeflossen mit der Zeit. So ist es nicht verwunderlich, dass wir und auch viele andere Crews andere Tanzformen integriert haben in Ihre Shows.
Wir waren auch immer offen dafür neue Sachen einzubinden. Gerade das macht die ganze Sache noch interessanter finde ich. Wenn ich heute Ideen suche, dann schaue ich auch andere Videos zu anderen Tanzformen, als nur B-Boy–Videos, an. Wir haben immer nach Quellen geschaut und als Tipp: das sollte jeder machen. Wenn ihr irgendwas seht und euch inspiriert fühlt, dann notiert euch das. Wenn ihr Boogie machen wollt, dann schaut euch z.B. Zeichentrickfilme in Zeitlupen an, wenn ihr von Kampfsport begeistert seid, dann versucht diese Techniken einzubinden. In B-Boying gibt es keine Grenzen, es hat so viele Einflüsse und wird sich noch weiterentwickeln. Seid für alles offen…schaut nicht nur „beim Nachbarn über den Zaun“, sondern schaut meines Erachtens nach auch über „andere Zäune“ rüber.
HHWS: Für viele war das B-Boying die Möglichkeit, den richtigen Weg einzuschlagen und nicht abzurutschen. Auch kann man als B-Boy etwas Geld nebenher verdienen. Was hat euch das B-Boying gebracht in Bezug auf euer Verhalten, eure Einstellung und auch materielle Dinge?
BORA: Also wie schon vorhin erwähnt, das B-Boying hat etwas aus mir gemacht. Ich kam dadurch nicht auf dumme Gedanken. Durch diese SSR Geschichte habe ich so viele Sachen erlebt, Erfahrungen gesammelt, auch Dinge wie Menschenkenntnisse gewinnen können.
In den Anfangszeiten waren wir leicht beeinflussbar, da hat uns die Zulu Nation Sache beeinflusst. Das war gut, fand ich.
Damals hieß es Zulu Nation gehört auch zu Hip Hop usw., doch heute weiss ich worum es bei der Zulu Nation geht und weiss sie deswegen zu schätzen! Das hat mich damals voll beeinflusst, der Koran hat mich nicht beeinflusst, die Zulu Nation hat mich beeinflusst. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich Alkohol getrunken habe, wegen der Zulu Nation, weil ich das Tanzen geliebt hatte. Das hört sich jetzt krass an.
Durchs B-Boying hab ich mich als Mensch, in meinem Verhalten und meiner Einstellung positiv geändert. Früher war ich z.B. Schlägereigeil, aber dann bin ich davor geflüchtet. Damals wollte ich alles haben, alles kaufen, aber durchs Tanzen kamen solche Sachen nicht mehr hoch, ich hatte was und war damit glücklich. Das gilt nicht nur fürs B-Boying sondern wohl für mehr Sachen. Wenn man durch dieses Liebe glücklich ist, dann haben materielle Dinge nicht mehr so einen Wert, sind dann nicht mehr so wichtig. Wenn einer z.B. jeden Tag im Hinterhof Fußball spielt, dem traue ich die gleiche Einstellung zu.
Ich habe beim B-Boying keine negativen Erfahrungen gemacht, mir fällt jetzt nichts ein was ich so darstellen kann, außer dass ich mit dem Studium später angefangen habe, aber dafür habe ich ja auch viele Sachen erlebt. Ich brauchte einfach nur etwas, an das ich glauben kann. Das war das Ausschlaggebende. Wenn einer sagt: „Das ist alles was ich habe.“ Was bedeutet demjenigen dann Geld? Ich sage es euch : Nichts, Nada!
HHWS: Kann B-Boying eurer Meinung nach salonfähig werden und z.B. in der Theaterszene akzeptiert werden oder bleibt es für die Leute immer der Tanz von Kids auf der Straße und in Jugendhäusern?
BORA: In Frankreich ist es ja z.B. voll von der Gesellschaft akzeptiert wie ich es von bestimmten Leuten erfahren konnte.
Mittlerweile denke ich mal, dass es in Deutschland auch schon so ist, dass man nicht immer an Kids von der Straße denkt, wenn man vom Breakdance hört. Wenn man mal z.B. die Workshop–Angebote heute mit denen von vor 8 Jahren vergleicht, da hat sich schon einiges geändert.
Und eine von der Gesellschaft akzeptierte Tanzform kann dann auch eher professioneller ausgeübt werden. Und ich red von jetzt, wart mal ab was in 10 Jahren ist, da ist das dann ganz normal. So wie bei Jazz, da hat vielleicht auch damals einer gedacht: „Hey, das ist ein Straßentanz.“ Und jetzt kannst da Kurse in Tanzschulen nehmen.
HHWS: Wie lange braucht ein Tänzer um seinen Style gut rüber zubringen?
BORA: Das kann man nicht sagen. Da kann man auch keine Frist setzen. Bei dem einen geht es schneller, bei dem anderen dauert es länger. Da kann ich dir jetzt nicht sagen, ob 10 Minuten oder 10 Tage, 10 Wochen oder gar 10 Jahren. Es kommt auf den Tänzer, seine Begabung und seine Arbeit an. Je länger er dran bleibt, umso mehr lernt er und kann seinen eigenen Stil entwickeln. Aber ob er ihn gut rüberbringt oder nicht, dass ist wieder eine andere Frage. Jeder Style spricht nicht jeden an. Für den einen ist der Style fett und für den anderen dagegen beschissen. Die Frage ist relativ zu beantworten. Man kann eh nicht definieren wer gut und wer schlecht ist, da jeder Style von einem anderen anders aufgenommen wird.
HHWS: Welche Musik hört ihr gerne zum tanzen?
BORA: Also ich kann echt auf so viele Liedern tanzen. Ich sag jetzt extra nicht Breaker sondern Tänzer. Ein Tänzer sollte ja offen sein für andere Tanzformen sein um neue Elemente in seine Tanzform zu bringen, und so sollte er auch offen sein für neue Musikstile sein. Du kannst auf einzigartige Gedanken kommen wenn du eine einzigartige Musik hörst. Also ich habe klar meine Favourites, die Old School Joints, aber ich bin für alles offen. Klar tanze ich darauf und auf Rap und Funk Shit am liebsten, aber ich kann auch auf R’n’B tanzen und so. Wenn die Stimme mich dazu bringt mich zu bewegen, warum sollte ich mich nicht bewegen? Klar, wenn Techno oder Metal läuft, dann komme ich nicht auf die Idee zu tanzen, weil mich das körperlich stresst.
So wie du für andere Musikformen offen sein solltest, so solltest auch in deinem Herz offen sein. So wie dein Körper und Geist die Musik aufnimmt, so solltest es auch rüberbringen.
Wenn Michael Jackson mich zum Tanzen bringen würde und ich handle dabei mit dem Verstand und denk: „Hey, warte, das ist der King of Pop. Als B-Boy darfst du darauf nicht tanzen“, dann machst du dir selbst etwas vor. Micheal Jackson ist jetzt ein Beispiel, auf jeden Fall würdest du so mit dem Verstand gehandelt haben und wieder nicht mit dem Herzen!
Dein Körper ist dein Ausdrucksmittel. Das, was dieses Mittel zum Ausdruck bringt, ist die Musik. Jede Musik wirkt bei jedem anders. Jeder soll das hören was er will, das macht er, auch wenn es heimlich ist. Jeder soll es sich aber auch zutrauen bei Musik seinem Herz zu folgen und drauf zu tanzen wo er denkt, dass andere über ihn lachen.
Wenn einer auf R’n’B nicht tanzen kann, dann soll er es auch lassen. Ich kann es. Ich sag auch nicht: „Scheiss Techno Leute“. Ich sag: „Scheiss Techno Musik“. Aber wer weiss wie die das aufnehmen, die nehmen das ganz anders auf wie ich. Man sollte schon ein bisschen objektiv und tolerant dieser ganzen Sache gegenüber stehen.
HHWS: Könntet ihr euch vorstellen, in z.B. 10 Jahren nicht mehr als B-Boy sondern vielleicht als Organisator tätig zu sein und so weiterhin das B-Boying und Hip Hop zu unterstützen?
BORA: Ja gut, organisatorisch sind ja viele von uns tätig oder tätig gewesen. Wir haben auch Leute in der Crew die organisatorisch begabt sind. Ich kann es mir gut vorstellen, dass ich irgendwann was organisiere. Vielleicht ja in der Türkei später, aber zuvor möchte ich dort alles genau checken, ich meine die Szene dort. Fakt ist: ich möchte dranbleiben und noch mehr für die Szene tun: ob als Organisator, Aktiver oder einer der ein Buch schreibt, weis ich noch nicht und ist egal.
Klar der alte, revolutionäre B-Boy Bora, der von Jam zu Jam geht, den kann es nicht mehr geben, weil ich jetzt ganz andere Verpflichtungen habe im Leben. Aber das ist auch nicht das wichtige, sondern dass man immer noch mit Liebe dran bleibt und seinen Beitrag bringt! Wenn ich einem Einzelnen einen Sixstep zeige, ist das schon ein großer Beitrag den ich für die Szene leiste. Nicht nur für den Einzelnen sondern für Hip Hop. Wenn ich hier jetzt ein Interview bringe, dann ist das auch ein Beitrag. Wenn du so was machst mit deiner Homepage (www.hiphopwontstop.com), dann ist das auch ein sehr großer Beitrag. Wir sind ein Teil von dem Ganzen. Und da gehören wir weiterhin dazu!
HHWS: Was erwartet ihr von eurer eigenen Zukunft?
BORA: Haja, bei mir halt studieren und so (allgemeines Gelächter)….meine Zukunft ist in der Türkei und ich versuche dran zu bleiben. Was und wie, weiß ich noch nicht, möchte dort szenetechnisch was auf die Beine stellen. Die Zeit wird es zeigen. Ich möchte der Szene dort und dadurch weltweit einen Beitrag geben. Es ist nicht nur nehmen und nehmen, sondern man sollte auch weitergeben. Mein größtes Ziel jedoch ist es am Ball zu bleiben und so lange wie möglich zu tanzen. Das Tanzen soll lange, am besten unendlich ein Teil meines Lebens sein.
HHWS: Für einige ist Hip Hop Baggy Klamotten zu tragen, Gangster Musik zu hören, cool zu sein und auch Drogen zu nehmen. Was ist eurer Meinung nach Hip Hop?
BORA: Hip Hop ist eine Kultur die aus verschiedenen Ausdrucksformen besteht, B-Boying, DJ’ing, Writing, Rapping. Ok, Beatboxing gehört auch dazu, ist für mich aber ein Unterbegriff vom Rapping. Alles zusammen sind Bestandteile der Kultur Hip Hop. Und wenn ich mir darüber Gedanken mache, was die Leute denken was es ist, dann hab ich viel zu tun. Das Image ist leider manchmal so, dass die Leute Drogen und so mit Hip Hop verbinden, Drogen gibt es in jeder Szene. Cool zu sein…die Leute denken halt, wenn sie Hip Hop sind, dann sind sie cool. Wenn sie Baggy Klamotten tragen und Gangster Musik hören, dann sind sie Hip Hop. Hip Hop ist das, was ich am Anfang der Frage erwähnt habe und die wahren Leute wissen das. Und die Leute, die das irgendwann lernen, die machen einen großen Schritt. Aber bis dahin ist es leider normal was sie denken.
Es ist nichts besonderes Baggy Klamotten zu haben, das ist nicht Hip Hop. Die Leute müssen noch lernen. Ich sag auch nicht: „terminiert Toys“ und so, ich hoffe dass sie es noch lernen und dann Beiträge für die Szene erbringen. Terminiert keine Toys und stosst sie nicht ab, sondern helft denen aus Ihrem Unwissen heraus. Lehrt sie die Fakten.
HHWS: Haltet ihr es für wichtig, daß die ältere Hip Hop Generation ihr Wissen weitergibt?
BORA: Auf jeden Fall!! Wichtiger ist aber auch, dass es angenommen wird und respektiert wird. Was bringt es, wenn einer seine Erfahrungen rüberbringen möchte, es aber nicht ankommt. Es ist wichtiger dass der Gegenpol es akzeptiert, weil die wahren Hip Hops sind dazu bereit es weiterzugeben. Das ist nicht das Problem. Natürlich ist es auch wichtig dass Leute da sind die es immer weiter vermitteln. Wichtig ist auch das Leute, nachdem sie aufgeklärt werden, weiterhin ihre eigenen Erfahrungen machen und das Gelernte selbst mit eigenem Leib und Seele erleben und dies auch an andere weitergeben. So wird das falsche Image und Unwissen über Hip Hop eher verhindert und vermieden.
HHWS: Vielen Dank für das Interview. Habt ihr noch etwas zum Schluß zu sagen?
BORA: Ich spreche jetzt für die ganze Gruppe, also das was wir erlebt haben, dass haben wir nur Dank des B-Boyings erlebt. Und wir wünschen jedem eine ähnliche Erfahrung, zumindest eine schöne. Dass er dann für die späteren Zeiten, und glaubt mir die späteren Zeiten werden viel härter, etwas schönes hat. Vielleicht geht es auch noch weiter.
Was wichtig ist: bleibt dran, lasst die Szene weiterleben, bringt euren Beitrag, wie wir es versuchen weiter unseren besten Beitrag zu geben. Bleibt sauber…und keep on rockin!
Im Endeffekt: Peace, Love, Unity and havin Fun! Und folgt eurem Herzen!
Und es geht ein bekanntes Sprichwort von Louis Armstrong (Jazz- Legende): “Wenn einer fragt was Jazz ist, der wird er nie die Antwort dafür erhalten!” Fragt nicht was HipHop ist, erlebt es!
Ab auf eure Hip Hop Expedition!